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Death is what man makes of it


Sterben müssen wir alle, doch was nach dem Tod kommt, sehen die großen Religionen durchaus unterschiedlich. Ein Punkt ist allen jedoch gemeinsam.

Christentum

Wie im Christentum das Jenseits gesehen wird

© Getty Images

Wie es für Christen nach dem Tod weitergeht, leitet die Kirche direkt von der Wiederauferstehung Jesu Christus ab. Nach seiner Bestattung habe Jesus das Grab verlassen und sei anderen Menschen begegnet, nicht etwa als Geist, sondern leibhaftig. Der Überlieferung zufolge hätten ihn die Zeitzeugen sofort erkannt, gleichwohl er irgendwie verändert gewesen sein soll.

Dieses Ereignis entwickelte das Christentum zu einer sehr tröstlichen Botschaft weiter: Fürchtet euch nicht, denn dem Tod folgt das ewige Leben, als die Person, die man zu  seinen Lebzeiten war. Seele, Geist und Körper seien untrennbar miteinander verbunden. Diese Hoffnung ziehen Christen aus zwei Überlegungen: Zum einen, weil der unsterbliche Gott die Menschen nach seinem Ebenbild erschuf, zum anderen, weil schließlich Jesus nach seiner Auferstehung wieder er selbst war und von anderen erkannt wurde.

Wie überzeugte Christen das Leben und den Tod sehen, beschreibt der evangelikale Prediger Hans-Peter Royer in seinem Buch. Da Royer sich als bibeltreuer Christ bezeichnete, steht er sicher nicht stellvertretend für die breite Masse, gleichwohl liefern seine Beiträge einen Einblick in die Lebenswelt christlich-spiritueller Menschen. Hier geht es zur Hörbuchausgabe des Buches.

Wie überzeugte Christen das Leben und den Tod sehen, beschreibt der evangelikale Prediger Hans-Peter Royer in seinem Buch. Da Royer sich als bibeltreuer Christ bezeichnete, steht er sicher nicht stellvertretend für die breite Masse, gleichwohl liefern seine Beiträge einen Einblick in die Lebenswelt christlich-spiritueller Menschen. Hier geht es zur Hörbuchausgabe des Buches.

 Im Übergang vom Leben zum Tode begegnet der Mensch Gott und wird Teil der göttlichen Schöpfungskraft. Und er werde von Gott gerichtet, heißt es. Dieses "richten" hat Christen seit jeher in gehörige Panik versetzt. Lange Zeit diente die Angst vor der Hölle der geistlichen, aber auch der weltlichen Macht, zur gefälligen Lenkung der Untertanen. Heute wird das "Richten" indes neu interpretiert. Gott richtet die Welt neu aus, er bringt sie damit wieder in Ordnung.  Das gelte auch für jene, die im Leben böse, egoistisch und gewaltbereit waren. In der richtenden Begegnung mit Gott würden sie erlöst vom Übel der Welt.

Judentum

Wie das Judentum das Jenseits sieht

© Getty Images

Obwohl dem Christentum sehr verwandt, konzentriert sich der jüdische Glaube sehr viel mehr auf das diesseitige Leben als auf das Leben nach dem Tod. Der Mensch sei von Gott geschaffen worden, damit er zu Lebzeiten Gutes tue, das Leben schütze und Kinder in die Welt setze. In der Heiligen Schrift, der Thora, finden sich keine einheitlichen Beschreibungen über ein Leben nach dem Tod. Konservative und orthodoxe Juden glauben an die Auferstehung, Reformjuden an die Unsterblichkeit der Seele. 

Jüdische Feste  Feste und Erinnerung sind die zentralen Riten des Judentums. Der Journalist Günther Bernd Ginzel beschreibt in seiner Hörfunkreihe die jüdischen Feste des Lebens, wie Beschneidung, Eheschließung, Tod und Trauerfeier. Hier geht es zum Hörbuch.

Jüdische Feste
Feste und Erinnerung sind die zentralen Riten des Judentums. Der Journalist Günther Bernd Ginzel beschreibt in seiner Hörfunkreihe die jüdischen Feste des Lebens, wie Beschneidung, Eheschließung, Tod und Trauerfeier. Hier geht es zum Hörbuch.

Beim Tod trennt sich die Seele vom Körper und wird auf dem Weg zu Gott von allen Sünden befreit. Die Angehörigen können sie dabei durch Gebete unterstützen, indem sie elf Monate lang täglich für den Verstorbenen das Kaddisch beten. Die Erinnerung an die Toten ist ein wesentlicher Teil des Judentums. An allen hohen Feiertagen wird ihrer gedacht und die Familien beten für ihre Verstorbenen an deren Todestag. Der Ort der Erinnerung ist den Juden dabei heilig. Im Gegensatz zum Christentum werden Friedhöfe niemals aufgelöst, sie sind ewige Stätten der Erinnerung. Besucher eines Grabes legen oft kleine Steine auf die Grabplatte, als Zeichen ihres Besuches. Immer an seinem Todestag soll der Verstorbene an sein Grab zurückkehren und anhand der Steine sehen können, wie viele Menschen sich noch mit ihm verbunden fühlen.

Islam

Wie im Islam das Jenseits gesehen wird

© Getty Images

Im Islam werden nach dem Tod Körper und Seele voneinander getrennt, doch der bestattete Leichnam bleibt das Gefäß für die Seele bis zur Wiederauferstehung. Aus diesem Grund gibt es im Islam auch keine Feuerbestattung. Der Verstorbene wird von den Todesengeln Munkar und Nakir zu einer Brücke geleitet, die hinüber zum Paradies führt. Die Brücke ist "dünner als ein Haar und schärfer als ein Schwert". Die Ungläubigen und Sünder geraten ins Wanken und stürzten in die Tiefen der Hölle, während die Gläubigen unbeschadet auf die andere Seite ins Paradies gelangten. Doch der bekennende Muslim könne auf die Barmherzigkeit Allahs vertrauen und damit auf die Aussicht, ins Paradies zu gelangen. Das ist kein abstrakter Ort, sondern ein ewig grüner Garten, in dem es einem an nichts mangelt. Die Sache mit den im Koran erwähnten Jungfrauen und Knaben wird von Gelehrten mittlerweile unterschiedlich interpretiert. So stünden die Jungfrauen lediglich sinnbildlich für das höchste Glück im Paradies, vergleichbar mit den Glücksgefühlen in der erotischen Liebe.

In "Der Islam: Für Kinder und Erwachsene" führen Lamya Kaddor und Rabeya Müller kompakt und leicht verständlich den Islam ein. Ein frischer, unorthodoxer Blick auf die große Religion. Eher für Erwachsene als für Kinder geeignet. Hier geht es zur Hörbuchfassung.

In "Der Islam: Für Kinder und Erwachsene" führen Lamya Kaddor und Rabeya Müller kompakt und leicht verständlich den Islam ein. Ein frischer, unorthodoxer Blick auf die große Religion. Eher für Erwachsene als für Kinder geeignet. Hier geht es zur Hörbuchfassung.

 Das Konzept des Jenseits ist einer der wichtigsten Glaubenspfeiler des Islam. Nur wer nicht den geringsten Zweifel an das Jenseits hat, folgt dem wahren Glauben an Allah und sei überhaupt dazu in der Lage, ein gottgefälliges Leben zu führen.  Um es für die Menschen greifbarer zu machen, veranschaulicht der Koran den Tod mithilfe des Schlafs. "Gott nimmt zur Zeit ihres Todes die Seelen zu Sich, und (die Seelen) derer, welche nicht gestorben sind, in ihrem Schlaf. Diejenigen, über die Er den Tod verhängt hat, behält Er; die anderen sendet Er zurück, bis zu einem bestimmten Termin. Darin sind fürwahr Zeichen für nachdenkliche Leute." (Koran 39,42). 

Buddhismus

Wie im Buddhismus der Tod gesehen wird

© Getty Images

Eigentlich ist es kein Wunder, dass der Buddhismus sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Diese Religion kennt keinen unfehlbaren, allmächtigen Gott, der nach dem Tod das Leben des Verstorbenen nach Fehlverhalten absucht und mit ewiger Verdammnis in der Hölle droht. In der Gedankenwelt des Buddhismus gibt es den Tod nicht. Das Leben wird als Abfolge von Wiedergeburten betrachtet, mit dem Ziel, im neuen Leben ein besseres Wesen zu werden als davor. Das hört sich zunächst gut an, doch das "Samsara" wird von den Buddhisten als leidvoll wahrgenommen, schließlich müssen sie sich immer wieder aufs Neue den drei Grundübeln der menschlichen Natur stellen: der Gier, dem Hass und dem Wahn. Wie erfolgreich ein Buddhist der "dunklen Seite" widersteht, wird in Karma gemessen. Positives Karma gibt es für gute, negatives für schlechte Taten, Gedanken, Absichten und Sehnsüchte. Meditation und Achtsamkeit helfen dem Buddhisten, eine höhere Stufe des Bewusstseins zu erreichen.

Wie man als Buddhist in der westlichen Welt lebt und mit Achtsamkeit zu einem sinnerfüllten, freudvollen und freien Leben gelangt, zeigt der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh. Einfühlsam und scharfsinnig stellt er die großen Themen des Lebens den zeitlosen Weisheiten des Buddha gegenüber. Die Hörbuchfassung gibt es hier.

Wie man als Buddhist in der westlichen Welt lebt und mit Achtsamkeit zu einem sinnerfüllten, freudvollen und freien Leben gelangt, zeigt der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh. Einfühlsam und scharfsinnig stellt er die großen Themen des Lebens den zeitlosen Weisheiten des Buddha gegenüber. Die Hörbuchfassung gibt es hier.

 Nach dem Tod verlässt die Seele den Körper und sucht sich einen neuen. Was das für ein Körper sein wird, darüber entscheidet das Karma. Es kann ein anderer Mensch sein, aber auch ein Insekt oder eine Pflanze. Während im eng verwandten Hinduismus möglichst viel gutes Karma im Leben angehäuft wird, ist der Buddhist bestrebt, gar kein Karma zu hinterlassen. Eine Seelenwanderung ist der Vorgang jedoch nicht, weil das Individuum mit dem Tod vergeht. Es ist, als entflamme eine Kerze eine andere. Beide Flammen sind nicht identisch, doch ohne die eine Flamme würde die andere nicht brennen. Diesen ewigen Zyklus zu beenden, ist das höchste Ziel eines Buddhisten. Wer sich eines Tages von allen Grundübeln befreit, geht ins Nirwana ein, was so viel wie "erlöschen" bedeutet. Im Gegensatz zum Paradies aus dem Islam und dem Christentum ist Nirwana ein Bewusstseinszustand, in dem alle Wünsche, Vorstellungen und Sehnsüchte überwunden sind. 

Jede Religion blickt unterschiedlich auf das Ende des Lebens und die Zeit danach. Doch in einem sind sie sich alle einig: Am Ende wird Frieden sein, ob im Paradies, Himmel oder Nirwana. Dabei ist Frieden ein Zustand, auf den wir alle schon lange vor unserem Ende hinarbeiten könnten. Es muss ja nicht gleich Weltfrieden sein, der mit den Nachbarn wäre doch schon ein guter Anfang.

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Author: Charles Young

Last Updated: 1703457241

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Name: Charles Young

Birthday: 1966-08-21

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Job: Article Writer

Hobby: Photography, Metalworking, Stamp Collecting, Knitting, Woodworking, Magic Tricks, Motorcycling

Introduction: My name is Charles Young, I am a dear, proficient, rich, daring, transparent, Determined, clever person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.